Synagoga und Ecclesia in unserer Zeit. Skulptur von Joshua Koffmann 2015/Saint Joseph’s University in Philadelphia (USA)

Das Forum Juden/Christen Nordhorn lädt ein

Die Situation in Israel, der Westbank, in Gaza und dem gesamten Nahen Osten beherrscht die Schlagzeilen der Medien und die öffentliche Diskussion. Das Forum Juden/Christen Nordhorn hat immer wieder seine Verbundenheit mit Israel und Jüdinnen und Juden  bekundet, auch wenn dort eine demokratisch gewählte Regierung eine Politik betreibt, die alles andere als friedensförderlich ist. Warum tun wir das? Weil wir überzeugt sind, dass die jahrtausendealte Verachtung, Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Menschen, die Christen und Kirchen verübt haben, tiefe Ursachen haben und ein völliges Umdenken erfordern. Diese Ursachen reichen bis in Grundentscheidungen des Glaubens hinein, denen wir nachgehen wollen. Eine solche Rechenschaft über den eigenen Glauben und seine Geschichte ist die Voraussetzung für ein neues Verhältnis von Juden und Christen, von Kirche und Synagoge. Daraus kann und soll eine neue Praxis im Dialog und in der Begegnung und in Solidarität mit Juden entstehen. Dafür ist kein Theologiestudium erforderlich. Alle, die daran interessiert sind, sich kritisch mit zentralen Fragen des christlichen Glaubens auseinander zu setzen, sind eingeladen zu einem Gesprächskreis.






Thema: „Ich glaube an den Gott Israels.

Wie Christen ihren Glauben in der Begegnung mit Juden neu bedenken können


Wir wollen uns gemeinsam austauschen über Fragen wie:

  • Glauben Christen und Juden an denselben Gott?
  • Warum ist das christliche Glaubensbekenntnis für Juden ein unüberwindbares Ärgernis?
  • Ist Jesus Gottes Sohn und der Messias?
  • Ist Jesus am Kreuz für uns gestorben?
  • Hat der neue Bund den alten Bund ersetzt?
  • Was geht uns als Christinnen und Christen das jüdische Gesetz – die Torah – an?
  • Was ist das Neue am Neuen Testament?
  • Lesen Juden und Christen die hebräische Bibel (das „Alte Testament“) unterschiedlich?



Ort: Kloster Frenswegen - Heuerhaus neben dem Kloster -Kaminraum

Zeit: Nächster Termin: 21. Januar 2026 19.00

Einmal im Monat, jeweils von 19.00 bis 21.00 Uhr; 5 Abende (bei Interesse auch mehr)


Kontakt: Hartmut Lenhard,

Mail:  hartmut.lenhard@t-online.de

Tel. 01703243192


Mitgliederversammlung des Forums Juden/Christen am Dienstag, den 18.11.2025 um 19.00 in der Aula des Klosters Frenswegen









Vortrag des Kirchenpräsidenten i.R. Martin Heimbucher:


Regina Jonas aus Berlin

Auf den Spuren der weltweit ersten Rabbinerin (1902–1944)

In Deutschland bis heute weitgehend unbekannt, ist Regina Jonas in den USA zu einer Ikone geworden, jedenfalls für liberale Jüdinnen und Juden. Vor einem Vierteljahrhundert wurde die weltweit erste Rabbinerin wiederentdeckt, vor allem durch Pionier-Arbeiten der evangelischen Theologin Katharina von Kellenbach sowie der Journalistin und Rabbinerin Elisa Klapheck.

Nun macht sich erneut ein evangelischer Theologe, begleitet von der Historikerin und Rabbinerin Ulrike Offenberg, auf die Spur dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit und ihres Zeugnisses. Eine Sichtung und Erschließung von Quellen und Zeitzeugen-Berichten u.a. in Berlin, Theresienstadt, Jerusalem und New York führt uns in die letzten Jahrzehnte des deutschen Judentums bis zu seiner Auslöschung in der Schoah. Es ist in seiner Lebendigkeit und Vielfalt auch für zeitgeschichtlich Bewanderte und am Judentum Interessierte eine zumeist unbekannte Welt.

Den Weg der ersten Rabbinerin nachzugehen, bedeutet, sich dieser untergegangenen jüdisch-deutschen Kultur zu öffnen, und auch: sich ihrer systematischen Vernichtung durch die Nationalsozialisten auszusetzen. Wir begegnen auf diesem Weg Persönlichkeiten wie Martin Buber, Leo Baeck, Joseph Norden, Karel Fleischmann und Viktor Frankl. Wir begegnen aber auch vielen heute vergessenen Menschen: Lehrern, Rabbinerkollegen, Leidensgefährtinnen, von denen die meisten in den KZs und Vernichtungslagern umgebracht wurden. Nicht zuletzt begegnen wir aber auch der Ignoranz der allermeisten Zeitgenossen, also: unseren Vätern und Müttern, Großvätern und Großmüttern. Sie wollten schon lange vor deren Ausgrenzung, Entrechtung und Abschiebung von „den Juden“ im Grunde nichts wissen.

Wir können nichts „wiedergutmachen“. Aber wir wollen – am historischen Beispiel – Ignoranz umwandeln: in Interesse.



Benefizkonzert für den Kibbuz Nir Oz – Musik als Brücke der Solidarität

Dienstag, 11. November 2025, 20 Uhr – Aula des Evangelischen Gymnasiums Nordhorn


Veranstalter sind der Förderverein Drei Stufen e.V. (Osnabrück), der Förderverein Erinnerung mit Zukunft e.V., das Forum Juden / Christen – Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Nordhorn / Grafschaft Bentheim e.V., das Evangelische Gymnasium Nordhorn sowie der neu gegründete Verein „Solidaritätspartnerschaft Bergisch Gladbach–Nir Oz e.V.“.


Der Kibbuz Nir Oz wurde am 7.10.2023 von den Terrorgruppen der Hamas überfallen. Er ist einer der am schwersten von dem Massaker betroffenen Siedlungen in der Nähe des Gaza-Streifens. Nir Oz zählte vor dem Schwarzen Samstag etwa 400 Einwohner. 50 Menschen wurden im Kibbuz ermordet, darunter einige, die von der Party in der Nähe gekommen waren, und 76 wurden in den Gazastreifen entführt, 67 von ihnen lebend.


Alle Bewohner von Nir Oz waren von dem mörderischen Massaker betroffen, sei es durch Erschießung oder Verbrennung, durch Entführung nach Gaza oder Ermordung in der Gefangenschaft, durch Verletzung oder durch die Zerstörung ihres Hauses. Nur in sechs von allen Häusern der Siedlung drangen die Terroristen nicht ein.

Der Kibbuz Nir Oz nach dem 7.10.2023


Hier können Sie die Einladung mit dem Programm und den beteiligten Künstlern herunterladen:

Programm zum Solidaritätskonzert Kibbuz Nir Oz

Vortrag von Prof. em. Dr. Klaus Wengst zum Oratorium Paulus von Mendelssohn Bartholdy


MITTWOCH, 29.10.25, 19.00 UHR, KAPELLE - EINTRITT FREI


Thema

„Die Wandlung des Christenverfolgers Saulus zum Apostel Paulus sollte es sein.“ Antijüdische Klischees im Libretto des Oratoriums „Paulus“
Das Zitat im Titel steht in einem Programmheft zur Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Wendung „vom Saulus zum Paulus werden“ ist ein geflügeltes Wort geworden. Es steht für einen Wandel vom Schlechten zum Guten. Das Schlechte wird in ihm vom Judentum repräsentiert, während das Christentum auf die Seite des Guten zu stehen kommt. Und so erscheinen im Oratorium „die Juden“ bzw. „das Volk“ (Israel) durchgängig und pauschal als „die Bösen“. Die wunderbare Musik kann diesen Eindruck verstärken und damit auch antijüdische Klischees der Kirchengeschichte.
Sollte sie deshalb nicht aufgeführt werden? Das wäre schade. Aber es wäre gut, sich als Hörende bewusst zu machen, dass diese Sicht nicht den neutestamentlichen Texten entspricht. Die Hauptperson des Oratoriums hieß nicht zuerst Saulus und dann Paulus. Vor allem aber ist zu fragen: Wen hat Saulus Paulus vor der Wende seines Lebens warum wie „verfolgt“? Und wie hat er nach Zeugnissen in seinen Briefen diese Wende selbst verstanden

Hier können Sie die Einführung zum Vortrag, den Vortrag selbst und das Handout herunterladen:


Besuch der Gedenkstätte Kamp Westerbork (NL)


Für Mittwoch, den 17. September 2025, führte das Forum Juden/Christen einen Besuch der Gedenkstätte Kamp Westerbork (NL) durch.

Das ehemalige Lager Westerbork in der Provinz Drenthe wurde 1939 als Sammellager für die vielen jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland von jüdischen Institutionen eingerichtet. Mit der Besetzung der Niederlande 1940 übernahmen die deutschen Behörden die Leitung des Lagers, das nunmehr ein „Durchgangslager“ war, wo Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma aus ganz Niederlande, darunter auch viele deutsche Geflüchtete, zusammengebracht wurden. Fast alle Nordhorner Jüdinnen und Juden, die in deutschen Vernichtungslagern in Osteuropa ums Leben kamen, waren zuvor im Sammellager Westerbork. .

An jedem Dienstag fuhr ein Zug mit etwa tausend Totgeweihten Richtung Osten, vor allem nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor – insgesamt in 93 Transporten mit 107.000 Menschen. Zu den letzten Deportierten gehörten etwa Anne Frank mit ihrer Schwester Margot, die jüdisch-katholische Edith Stein oder Etty Hillesum.Die Ausstellung im Gedenkzentrum erzählt die Geschichte von Westerbork, vor allem anhand persönlicher Geschichten, von Deportierten, aber auch von Wachen, Lokführern, Nachbarn und Menschen, die Juden beim Untertauchen oder bei der Flucht halfen.

Zum Programm des Besuchs gehören ein Einführungsvortrag mit Film, selbstständige Erkundung der Ausstellung, Führung über das Lagergelände (zu erreichen mit einem Shuttlebus). Zwischendurch kann das Museumscafé und der Museumsshop aufgesucht werden.


Ein Teilnehmer an der Fahrt zur Gedenkstätte Kamp Westerbork hat ein eindrucksvolles Video erstellt, das unter der Adresse


https://youtu.be/0hIuys2qaKk  (Erinnerungsstätte Westerbork (NL


auf Youtube abgerufen werden kann.


Skandalöse Erklärung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen


Am 27. Juni 2025 veröffentlichte der Zentralausschuss eine Stellungnahme zu Israel und Palästina, in der er sich in eklatant einseitiger und geradezu israelfeindlicher Weise äußert. Der Vorsitzende des höchsten Organs des ÖRK zwischen den Vollversammlungen ist Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Er ist der ehemalige Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dass ausgerechnet unter seinem Vorsitz eine solche Erklärung veröffentlicht wurde, ist beschämend.

Die Erklärung kann abgerufen werden unter dem Link:

https://www.oikoumene.org/de/resources/documents/statement-on-palestine-and-israel-a-call-to-end-apartheid-occupation-and-impunity-in-palestine-and-israel

Der Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat dazu eine scharfe Zurückweisung veröffentlicht, die wir im Original zur Kenntnis geben.


Verleihung des Blickwechsel-Preises an Gerd Naber


Preisträger des Blickwechsel-Preises des Vereins "Begegnung – Christen und Juden. Niedersachsen e.V." ist in diesem Jahr unser Vorsitzender Gerhard Naber. Er erhält den Preis für sein innovatives und langjähriges Engagement im christlich-jüdischen Dialog in Niedersachsen. 


Ort der Preisverleihung:

Kapelle des Klosters Frenswegen

Zeit: 19. Juni, 16.00 Uhr



Rede des Preisträgers Gerd Naber Pastor Jürgen Plötze Tischrede
Pressemitteilung Bericht im Kirchenboten Osnabrück

Die Grafschafter Nachrichten brachten am 13.6.25 einen Bericht über die bevorstehende Preisverleihung auf der ersten Seite des Lokalteils und auf GN online

  • Das Publikum

    Das Publikum

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  • Die Gesprächspartner mit Prof. Rudnick

    Die Gesprächspartner mit Prof. Rudnick

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  • Der Mitbegründet Frank-Matthias Hofmann

    Der Mitbegründer des Forums

    Frank Matthias Hofmann

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  • Rabbiner Dr. Gábor Lengyel

    Laudator Rabbiner Dr. Gábor Lengyel

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  • Rabbiner Lengyel mit Gerd Naber

    Rabbiner Lengyel mit Preisträger

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  • Verleihung des Preises durch Dr. Jens Wening und Prof. Dr. Ursula Rudnick)

    Verleihung des Preises durch Dr. Jens Wening und Prof. Dr. Ursula Rudnick

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  • Der Preisträger

    Der Preisträger

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  • Urkundenverleihung

    Verleihung der Urkunde

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  • Der Preisträger

    Gerd Naber mit Granatapfel und Urkunde

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  • Dankesrede von Gerd Naber

    Dankesrede des Preisträgers

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  • Die Protagonisten

    Die Protagonisten

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  • Laudatoren

    Die Laudatoren mit Preisträger und

    Dr. Wening

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Aufwändige Präsentation der Stolpersteine Nordhorn online


Die App Stolpersteine-Guide bietet die Möglichkeit, in vielen Orten Stolpersteine auf Rundgängen aufzusuchen und sich über die Jüdinnen und Juden zu informieren, die in der Shoah verfolgt und ermordet wurden. Die App ist für Smartphones beider Betriebssysteme verfügbar; die Beschreibungen der Stolpersteine können aber auch über eine Webseite aufgesucht werden.

In Kürze werden zu den Stolpersteinen in Nordhorn noch jeweils kurze Videos mit Erläuterungen hinzugefügt.



2025 erschienen:


Benny Morris
Die Geburt des palästinensischen Flüchtlingsproblems

Eine Neubetrachtung

Übersetzung: Hartmut Lenhard

826 Seiten, Klappenbroschur
3 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-702-4
Erschienen: 2025

Verlag: Hentrich & Hentrich Leipzig

Preis: 39 €


Benny Morris‘ Buch „The Birth of the Palestinian Refugee Problem (1947–1949)“ ist ein Klassiker der Geschichtsschreibung des Nahen Ostens. Seine Enthüllungen darüber, wie und warum 700.000 Palästinenser während des arabisch-israelischen Krieges 1948 ihre Heimat verließen und zu Flüchtlingen wurden, stellten 1988 die widersprüchlichen zionistischen und arabischen Interpretationen in Frage. Während Erstere behaupteten, die Palästinenser seien freiwillig gegangen, unterstellten Letztere eine gezielte Vertreibung. Die überarbeitete Neuausgabe „The Birth of the Palestinian Refugee Problem Revisited“, die hier in deutscher Erstübersetzung vorgelegt wird, berücksichtigt erstmals zugängliche israelische Militärarchivakten und nachrichtendienstliche Unterlagen.


Benny Morris

ist emeritierter Professor der Geschichte an der Ben-Gurion-Universität des Negev und ein renommierter Vertreter der „Neuen Historiker“. Er publizierte zahlreiche Beiträge zum arabisch-israelischen Konflikt